Bäume auf dem Acker? Für viele Landwirtinnen und Landwirte ist diese Vorstellung sicherlich noch gewöhnungsbedürftig. Dabei gewinnt die Agroforstwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Diese multifunktionale Bewirtschaftungsform bietet verschiedene Pluspunkte, beispielsweise den Schutz vor Erosion und einen Beitrag für mehr Biodiversität. Außerdem kann darüber zusätzliche Wertschöpfung generiert werden.
Diese Vorteile haben auch den Landwirtschaftsmeister Dr. Eicke Zschoche aus Libehna (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) dazu bewogen, vor zwei Jahren ca. zehn Prozent eines 50 Hektar großen Ackers mit Energie- und Werthölzern sowie Obst- und Nussbäumen zu bestücken. Die mehrfach genutzte Fläche konnte heute im Rahmen des zweitägigen „8. Forums Agroforstsysteme“ besichtigt werden. Als zweites Exkursionsziel wurden die Versuchsflächen des Zentrums für Gartenbau und Technik der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) in Ditfurt bei Quedlinburg (Landkreis Harz) besucht.
Das „8. Forum Agroforstsysteme“ ist die deutschlandweit größte Fachtagung für Agroforstwirtschaft. Noch bis morgen tauschen sich unter dem Motto „Landwirtschaft anders denken“ gut 300 Fachleute aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung online sowie vor Ort in der LLG in Bernburg-Strenzfeld (Salzlandkreis) über Potentiale und Herausforderungen dieser Landnutzungsform aus. Zu den Highlights gehören neben den Exkursionen und Erfahrungsberichten aus der Praxis auch Vorträge von Prof. Dr. Josef Settele, Leiter der Naturschutzforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ in Halle (Saale), und von Prof. Dr. Eike Lüdeling vom Institut für Nutzpflanzenwissenschaft und Ressourcenschutz der Universität Bonn.
Dazu sagte Landwirtschaftsminister Sven Schulze: „Agroforstsysteme haben einen hohen Nachhaltigkeitswert. Das Forum in Bernburg trägt dazu bei, dieses Zukunftsthema in die Köpfe zu tragen und damit unsere Landwirtschaft insgesamt zu stärken.“