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Qualzucht: Nicht süß, sondern krank und leidend!

Qualzucht - Kurzinfo

Unter Qualzucht wird die Zucht von Tieren mit Merkmalen verstanden, die bei den Zuchttieren selbst oder in Folgegenerationen zu Leiden, Schmerzen oder Schäden führen können.

§ 11 b Tierschutzgesetz verbietet Zuchten, bei denen zu erwarten ist, dass als Folge der Zucht Körperteile oder Organe der Nachkommen erblich bedingt fehlen, untauglich oder umgestaltet sind, so dass dadurch Schmerzen, Leiden oder Schäden entstehen.

Beispiele:

  • Zucht von Kaninchen, deren Ohren so lang sind, dass sie beim Sitzen der Tiere auf dem Boden schleifen
  • Zucht von Hunden ohne Schwanz, weil dadurch kein artgerechtes Kommunizieren mit Artgenossen möglich ist
  • Zucht von nackten Katzen ohne Schnurrhaare, weil dadurch keine Orientierung im Raum mehr möglich ist

Was wird unter Qualzucht verstanden?

Haustiere sind in Deutschland sehr beliebt, besonders Katzen und Hunde. Leider gibt es den Trend, Tiere nach von Menschen gewollten Schönheitsidealen zu züchten, ohne Rücksicht darauf, ob die Tiere darunter leiden.

Der Begriff „Qualzucht“ beschreibt die Zucht von Tieren, bei der genetisch bedingte Merkmale so beeinflusst werden, dass die Tiere dauerhaft unter körperlichen Einschränkungen oder gesundheitlichen Problemen leiden.

Dieser Trend wird leider durch eine mediale Präsenz solcher Tiere verstärkt. So sind beispielsweise

  • Promis, die ihre „Handtaschenhunde“ überall mit hinnehmen,
  • Möpse, die in Werbespots wie Menschen reden können oder
  • Nacktkatzen, die in Kinofilmen als „cooles“ Haustier den Menschen begleiten, zu sehen.

Qualzuchten kommen bei Hunden und Katzen, aber auch bei anderen Heimtierarten wie Fischen, Reptilien, Vögeln oder Nagetieren vor.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat bereits 2005 ein Gutachten in Auftrag gegeben, das bei Heimtieren auftretende Qualzuchtmerkmale detailliert beschreibt.

Gutachten der Sachverständigengruppe Tierschutz und Heimtierzucht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzüchtungen)

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Poster und Postkarten

Die folgenden Postkarten und Poster können Sie sich nach Anklicken des Motives herunterladen. In begrenztem Umfang stehen auch Poster und Postkarten in gedruckter Form zur Verfügung. Schicken Sie uns bei Bedarf unter Angabe des Motivs und der benötigten Menge eine Mail und wir senden Sie Ihnen diese kostenfrei zu. Nur so lange wie der Vorrat  reicht.

Beispiele für Qualzuchten bei Hunden

Wenn äußerliche Merkmale bei der Zucht wichtiger sind als die Gesundheit der Tiere, leiden die Tiere unter Umständen ein Leben lang. Dann wird von einer Qualzucht gesprochen. Hunde, vor allem viele derzeit sehr beliebte Rassen, sind neben Katzen sehr häufig betroffen. 

Kurzköpfigkeit (Brachycephalie)

Die Zucht fokussiert auf die Verkürzung von Gesichtsschädel und Schnauze und greift damit das Kindchenschema (rundes Gesicht, große Augen) auf. Diese Tiere empfinden Menschen meist als niedlich und beschützenswert.

Betroffene Rassen

  • Mops, französische oder englische Bulldogge, Pekinese, Chihuahua, Boxer, Cavalier King Charles Spaniel, Shi-Tzu, Zwergspitz, Yorkshire Terrier
  • Auch bei Katzen und Kaninchen

Die Probleme

  • Atemnot: Bei kurzköpfigen Hunderassen wie dem Mops oder der Bulldogge sind die Atemwege stark verengt. Die Tiere können kaum Luft holen und leiden oft an chronischer Atemnot. Selbst leichte körperliche Aktivitäten wie Spaziergänge oder Spielen überfordern sie.
  • Zahnprobleme: Die verkürzten Kiefer dieser Tiere führen dazu, dass die Zähne zu wenig Platz haben, was zu Zahnfehlstellungen und schmerzhaften Entzündungen führt.
  • Geburtsprobleme: Besonders bei Bulldoggen ist der Kopf der Welpen oft so groß, dass eine Geburt ohne Kaiserschnitt nicht möglich ist. Auch können nach einer normalen Geburt die Hündinnen auf Grund der Verkürzung der Schnauze die Eihäute und die Nabelschnur der Welpen nicht durchbeißen.
  • Bewegungseinschränkungen: Fehlbildungen des Skeletts verursachen bei vielen Tieren dieser Rassen Schmerzen und schränken ihre Bewegungsfreiheit ein. Weil betroffene Tiere oft mit der Schnauze die Anusregion nicht erreichen, können sie keine artgerechte Körperpflege betreiben.
  • Augenverletzungen: Die Augen stehen meist sehr stark hervor und sind damit anfällig für Verletzungen der Hornhaut. Zusätzlich kann es passieren, dass zum Beispiel beim Hochheben der Hunde, die Augen aus der Augenhöhle rutschen können.
  • Hautprobleme: Auf Grund der Einbuchtung des Gesichtsschädels entstehen vermehrt Hautfalten, die sich entzünden können und zu Hautproblemen führen können. Eine konsequente Reinigung der Faltenzwischenräume ist unbedingt nötig.

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Extreme Körperformen

Die Tiere haben einen langen Rücken mit sehr kurzen und häufig verkrümmten Beinen, eine abfallende Rückenlinie mit Fehlstellung der Hüftgelenke (Hüftgelenksdysplasie) oder Wirbelsäulenverformungen bei sehr breiten Schultern und schmalen Hüften.

Betroffene Rassen

  • Basset Hound, Dackel, Französische Bulldogge, Mops, Pekinese, Scottish Terrier, Sealyham Terrier, Welsh Corgis
  • Auch bei Katzen

Die Probleme

  • Betroffenheit von Knochen und Gelenken: Die Tiere sind anfällig für Fehlstellungen und Fehlbelastungen der Wirbelsäule, Knochen und Gelenke. Ebenfalls können schon bei normalen Bewegungen Bandscheibenvorfälle vorkommen.
  • Lähmungen: Je nach Betroffenheit können Lähmungen, oft in Verbindung mit Inkontinenz und Darmproblemen, auftreten.
  • Zusammenwirken mit Kurzköpfigkeit: Weil häufig zusätzlich die Gesichtsknochen verkürzt sind, leiden die Tiere zusätzlich an Brachycephalie und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen. Auch für weiche oder offene Stellen am Schädelknochen, Atemprobleme und einen Wasserkopf besteht eine Anfälligkeit. Deshalb sind häufig normale Geburten nicht möglich, die Welpen müssen mittels Kaiserschnitt entbunden werden.

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Hunde mit sehr langen Ohren

Betroffene Rassen

  • Basset, Cocker Spaniel, Cavalier King Charles Spaniel, Bloodhound, Deutsche Dogge, Schweizer Laufhund
  • Auch bei Kaninchen (Widder) und Ziegen

Die Probleme

  • Ohrenentzündungen: Die langen Ohren verhindern am Kopf eine ausreichende Luftzirkulation, so dass das warme und feuchte Milieu unter den Ohren zu häufigen Infektionen und Parasitenbefall führt.
  • Einschränkungen bei der Kommunikation: Unbewegliche und schwere Ohren verhindern das arteigene Kommunikationsverhalten der Tiere untereinander.
  • Hohes Verletzungsrisiko: Zu lange Ohren schleifen auf dem Erdboden und behindern bei Bewegungen, Spielen, Toben mit Artgenossen oder Menschen. Auch sind sie damit anfällig für ein Aufschürfen und Einreißen. 
  • Begleiterscheinungen: Die schweren Ohren ziehen die Haut um die Augen herunter. Damit bleiben diese immer geöffnet und verursachen Entzündungen (Ektropium).

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Extreme Faltenbildung, vor allem im Gesichtsbereich

Betroffene Rassen

  • Shar Pei (Chinesischer Faltenhund), Basset Hound, Bloodhound, Bulldoggen, Bullmastiff, Mastino Napoletano, Mops, Pekinese
  • Auch bei Nagetieren, Katzen

Die Probleme

  • Entzündungen: Die übermäßige Hautfaltenbildung am Kopf und am gesamten Körper beeinträchtigt die normale Hautfunktion. Die zahlreichen Falten bieten einen idealen Lebensraum für Bakterien und Pilze, die zu Juckreiz, Entzündungen oder Ekzemen führen können. Die Tiere sind auf eine konsequente Reinigung der Faltenzwischenräume durch den Tierhaltenden angewiesen.
  • Augenleiden (Entropium): Die Augenlider rollen sich nach innen, deshalb können die Wimpern auf der Hornhaut reiben. Das führt zu Hornhautreizungen und Schmerzen bis hin zu einer Blindheit.
  • Atemprobleme: Die verkürzte Schnauze führt zu wie bei allen brachycephalen Rassen zu verengten Atemwegen und Luftnot.

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Veränderung in der Fellfarbe (Merle-Faktor)

Eine Veränderung in der Fellfarbe durch Pigmentverlust ist sehr häufig mit einer negativen Veränderung in der Genetik verbunden, die sich auf das Seh- und Hörvermögen auswirkt. Unter dem Merle-Faktor wird eine unregelmäßige fleckige starke Farbverdünnung der Fellfarbe bis zu blaugrau, lila, rosabeige oder weiß verstanden. Auch gezielte Züchtungen zu weißer Fellfarbe sind oft betroffen.

Betroffene Rassen

  • Collie, Australian Shepherd, Deutschen Dogge, Dackel, Mops, französische Bulldogge, Sheltie, Corgi

Die Probleme

  • Blindheit und Taubheit: Der Erbgang zum Merle-Faktor führt häufig zu Fehlbildungen an den Augen und Ohren. Viele Hunde dieser Züchtung sind teilweise oder vollständig taub und haben Sehprobleme bis hin zur Blindheit. Auch kommen häufig Gleichgewichtsstörungen vor.
  • Skelett-, Herz- und Geschlechtsorgan-Deformationen: Diese Züchtung kann auch zu weiteren schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, die das Leben und die Bewegungsfreiheit der Tiere stark einschränken sowie Fortpflanzungsprobleme hervorrufen.
  • Hohe Sterblichkeitsrate: Manche Hunde erreichen auf Grund der zahlreichen gesundheitlichen Komplikationen nicht einmal das Erwachsenenalter.

Die Schwere der Symptome hängt von der Genkombination ab: Homozygote Tiere mit komplett unpigmentiertem Fell (Weißtiger) sind stärker betroffen als die heterozygoten Tiere (farbige Tigerung oder Marmorierung im Fell). Aus ethischen Gründen sollte die Zucht von Weißtigern oder die Paarung von zwei heterozygoten Merle-Hunden vermieden werden, da dies definitiv zu Leiden führt.

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Zwerghunde/ Teacup-Hunde

Teacup-Hunde sind vor allen in den sozialen Medien präsent. Dort werden sie mit Schleifchen im Fell, mit Teddykostüm oder anderen Kleidungsstücken regelrecht inszeniert. Ziel ist es besonders winzige Hunde zu züchten. Hier werden bewusst die jeweils kleinsten und schwächsten Hunde zweier Würfe verpaart.

Betroffene Rassen

  • Chihuahua, Zwergpinscher, Yorkshire Terrier, Toy-Pudel, Malteser, Papillon, Shi-Tzu, Zwergspitz (Pomeranian)

Die Probleme

  • Vielzahl an gesundheitlichen Einschränkungen: Durch die gezielte Verpaarung der kleinsten und schwächsten Hunde wird das Risiko genetisch bedingter Einschränkungen und Krankheiten besonders hoch.
  • Wasserkopf (Hydrocephalus): Manche Organe wie Gehirn lassen sich durch die Zucht nicht verkleinern, dadurch drückt das Gehirn an die Wände der Schädelknochen. Auch können sich die Fontanellen nicht vollständig schließen, so dass Berührungen am Kopf lebensbedrohlich sein können.

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Beispiele für Qualzuchten bei Katzen

Auch bei Katzen erfolgt die Zucht oft auf reine äußerlich sichtbare Merkmale, an denen Menschen Gefallen finden, die aber häufig gleichzeitig bei den betroffenen Tieren mit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind.

Kurzschwänzig- oder Schwanzlosigkeit (Brachyurie, Anurie)

Fehlbildungen der Schwanzwirbelsäule führen zur Verkürzung oder Verformung des Schwanzes. Typisch für schwanzlose Katzen ist ein hoppelnder Gang, ähnlich wie bei einem Kaninchen.

Betroffene Rassen

  • Manx, Cymric, Japanese Bobtail, Karelian Bobtail, Kurilen Bobtail, American Bobtail, Mekong Bobtail, Pixie-Bob, Toy-Bob
  • Unterscheiden lassen sich verschiedene Ausprägungen wie verkürzt aufgerollte Schwänze, gerade kurze Schwänze, Stummelschwänze und völlig schwanzlose Katzen.
  • Auch bei Hunden

Die Probleme

  • Skeletterkrankungen: Neben der Schwanzlosigkeit bestehen Skelett- und manchmal auch weitere Fehlbildungen wie z.B. ein offener Rücken, bei dem das Rückenmark nicht komplett von der Wirbelsäule umschlossen ist (Spina bifida).
  • Bewegungseinschränkung: Durch das Fehlen des Schwanzes können die Tiere sich nur eingeschränkt bewegen. Beim Laufen, Springen und Klettern fehlt der Schwanz zum Ausbalancieren und als Kommunikationsmittel.
  • Folgeerkrankungen: Oft leiden die Tiere unter Folgeerkrankungen wie Arthritis, Lähmungen, Probleme im Bereich des Beckens des Rückenmarks, die wiederrum zu Inkontinenz, fehlender Afteröffnung, Fisteln an Darm oder Geschlechtsorganen führen.
  • Hohe Sterblichkeit von Föten: Reinerbig schwanzlose Nachkommen sterben noch im Mutterleib, die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 25 % aller Föten. 

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Kurzköpfigkeit (Brachycephalie)

Ähnlich wie bei Hunden zielt hier das Zuchtziel auf das Kindchenschema ab. Der Kopf ist rundlich, das Gesicht abgeflacht und wirkt eingedrückt. Eine Nase ist kaum noch vorhanden, dabei liegt der Rand der Nase meist auf der Höhe des unteren Augenlids.

Betroffene Rassen

  • Perserkatze, Exotic Shorthair, Selkirk Rex, Scottish Fold, British-Kurz- und Langhaar
  • Auch bei Hunden, Kaninchen

Die Probleme

  • Atemnot: Durch die verengten Atemwege leiden die Tiere unter permanenter Atemlosigkeit. Häufig geben die betroffenen Tiere auch in Ruhe schnarchende Atemgeräusche von sich.
  • Bewegungseinschränkungen: Die Tiere weisen eine eingeschränkte körperliche Aktivität mit danach langen Erholungsphasen auf.
  • Begleiterscheinungen: Auch die Thermoregulation und der Magen-Darm-Trakt können gestört sein.

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Anomalien der äußeren Ohren („Knick- oder Kippohr“)

Bei den sogenannten Kipp-, Knick oder Faltohren sind die Ohrmuscheln der Katze nach vorne oder nach hinten abgeknickt. Ursache dafür ist eine genetische Störung, die das Knorpelgewebe betrifft.

Betroffene Rassen

  • Scottish Fold und Highland Fold, Ukrainische Levkoy, Pudelkatze
  • Auch bei Hunden und Kaninchen

Die Probleme

  • Ohren als Signalorgan: Die abgeknickten Ohren dieser Katzenrasse sind nicht nur ein kosmetisches Merkmal, sondern erschweren die Kommunikation mit anderen Tieren, weil sie ihre Ohren nicht normal bewegen können. Auch kann das Hörvermögen eingeschränkt sein.
  • Schmerzhafte Entzündungen: Die genetische Störung betrifft nicht nur das Knorpelgewebe im Ohr, sondern im gesamten Körper. Oft gibt es schmerzhafte Entzündungen im Bewegungsapparat. Schon das Streicheln durch den Menschen kann für die Tiere unangenehm oder sogar schmerzhaft sein.
  • Bewegungseinschränkungen: Bereits im jungen Alter zeigen diese Katzen Anzeichen von Bewegungsstörungen. Sie spielen nicht, wie es andere Katzen tun und sind oft weniger aktiv.

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Fehlendes oder in Aufbau und Struktur verändertes Haarkleid

Betroffene Rassen:

  • Sphynx-Katze oder Nacktkatze: Diese Katzenrasse ist nahezu nackt, ihr Fell fehlt meist vollständig. Auch die Schnurrhaare (Vibrissen), ein wichtiges Sinnesorgan, können verkümmert oder gar nicht vorhanden sein.

           Beispiele: Sphynx, Peterbald, Kohana, Elf

  • Rex-Katze: Diese Katzenrasse hat gekräuseltes oder gelocktes Fell. Die Haare sind allerdings sehr dünn und kurz. Die wärmende Unterwolle fehlt meistens.

           Beispiele: Devon-, Cornish-, German Rex u. a., Lykoi

  • Auch bei Hunden (Chinesischer Schopfhund, Mexikanischer Nackthund), Mäusen, Meerschweinchen, Hamstern

Die Probleme

  • Kälteempfindlichkeit: Ohne Fell haben diese Tiere kaum Schutz vor Kälte, was besonders im Winter zu Unterkühlungen führt. Deshalb müssen die Katzen mit spezieller Kleidung vor Kälte geschützt werden. Gleichzeitig können sie sich im Sommer auf Grund ihrer fehlenden Isolation leicht überhitzen. Die Tiere haben zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur einen erhöhten Energiebedarf, der mit hochwertiger Nahrung gedeckt werden muss.
  • Hautprobleme: Durch den Mangel an schützendem Fell leiden die Tiere oft unter Hautverdickungen, Pilzinfektionen oder sogar Sonnenbrand. Die Katzen benötigen Sonnenschutzcreme und müssen häufig mit speziellem Shampoo gewaschen und anschließend mit Hautcreme gepflegt werden. Viele Tiere haben massive Hautfalten, vor allem am Kopf und an den Gliedmaßen.
  • Einschränkung der Wahrnehmungsfähigkeit und der Orientierung: Bei Katzen, deren Schnurrhaare verkümmert oder nicht vorhanden sind, fehlen wichtige sensorische Werkzeuge. Das führt zu Problemen bei der Orientierung im Raum und bei der Kommunikation mit Artgenossen. Häufig sind auch die Krallen missgebildet.

Irrtum:

  • Nacktkatzen sind für Allergiker geeignet. Das ist ein Irrglaube. Die meisten Allergiker reagieren auf den Speichel von Katzen, der über das Putzen auf die Tierhaare getragen wird. Nacktkatzen zeigen ebenfalls ein Putz- bzw. Leckverhalten, so dass der allergieauslösende Speichel der Tiere ebenfalls Allergien auslösen kann.

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Rechtliche Einordnung – Ist Qualzucht verboten?

§ 11b Tierschutzgesetz

Im sogenannten Qualzuchtparagrafen ist geregelt, dass Qualzucht bei Tieren verboten ist. Es ist demnach verboten, Wirbeltiere zu züchten, bei denen erwartet werden kann, dass bei den Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen, untauglich oder umgestaltet sind und dadurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten. Das heißt, dass die Zucht von Hunde- oder Katzenrassen, die auf Grund der gezielten Auslese mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Qualen rechnen müssen, verboten ist und sich der Züchter damit strafbar macht.

Die zuständige Behörde kann das Unfruchtbarmachen von Wirbeltieren anordnen, wenn erwartet wird, dass die Nachkommen Störungen oder Veränderungen zeigen werden.

§ 12 Tierschutzgesetz

„Wirbeltiere, an denen Schäden feststellbar sind, von denen anzunehmen ist, dass sie durch tierschutzwidrige Handlungen verursacht worden sind, dürfen nicht gehalten oder ausgestellt werden, […].“

Wenn ein Tier also durch eine tierschutzwidrige Handlung, wie beispielsweise durch die Zucht von Tieren mit erblich bedingten Defekten, Schmerzen, Leiden oder Schäden aufweist, darf dieses Tier nicht in einer Heimtierausstellung ausgestellt oder präsentiert werden. Viele Veranstalter von Hunde- oder Katzenausstellungen verlangen inzwischen, meist nach behördlicher Anordnung, Nachweise über die Gesundheit der Tiere.

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Lösungsansätze – Was können Sie tun?

1. Sich vorab informieren

Wenn Sie sich für ein Haustier interessieren, sollten Sie sich vor dem Kauf gründlich informieren, welche gesundheitlichen Risiken mit bestimmten Rassen verbunden sind und hinterfragen, ob Sie Tierzuchten unterstützen möchten, die zum Leiden der Tiere führen können. Oft findet die gezielte Zucht von derzeit angesagten Hunde- oder Katzenrassen im Ausland in sogenannten Vermehrerstationen statt. Eine tiergerechte Unterbringung und Zucht erfolgt dort nicht.

2. Tierheime und verantwortungsvolle Züchter unterstützen

Anstatt auf vermeintliche Schönheitsideale zu achten, sollten zukünftige Tierhalter Wert auf die Gesundheit des Tieres legen. Es ist deshalb ratsam, Tiere aus Tierheimen oder von Züchtern zu erwerben, die nicht auf extreme Körpermerkmale züchten. Wenn trotzdem eine Qualzuchtrasse gehalten werden soll, sollten Sie zunächst bei Tierheimen in Ihrer Nähe schauen, inwieweit entsprechende Tiere vermittelt werden. Damit wird die zusätzliche Vermehrung meist im Ausland nicht weiter unterstützt. Allerdings sollten Sie sich von Anfang an über die höheren Unterhaltskosten für Tierarztbesuche und eventuell spezielle Haltungsformen bewusst sein.

Unterstützen Sie keine Straßenverkäufe oder „Mitleidskäufe“.

3. Beratung beim Tierarzt

Vor dem Kauf eines Tieres sollte unbedingt der Rat eines Tierarztes eingeholt werden, um sicherzustellen, dass das Tier keine angezüchteten gesundheitlichen Probleme hat.

Ist das Tier bereits gekauft worden und erste gesundheitliche Probleme stellen sich ein, sorgen Sie dafür, dass das Tier medizinisch gut betreut wird. Oft waren sich viele Käufer gar nicht bewusst, dass das gekaufte Tier Einschränkungen hat oder später entwickelt. Aber eine gute medizinische Betreuung mildert die Leiden, Ängste oder Schmerzen der betroffenen Tiere.

4. Andere aufklären

Es ist wichtig, auch das Umfeld über die Probleme der Tiere mit Qualzuchtmerkmalen aufzuklären. Insbesondere wenn Sie bereits eigene Erfahrungen machen konnten, nutzen Sie Ihr Wissen und informieren andere Menschen in Ihrer Umgebung, was der Kauf eines Tieres dieser Rasse nach sich ziehen kann.

5. Keine Likes für Tierleid!

In sozialen Medien werden viele Tiere präsentiert. Oft sind Rassen mit Qualzuchtmerkmalen dabei. Zusätzlich werden diese Tiere wie Puppen oder Babys angezogen und regelrecht inszeniert. Ignorieren Sie solche Posts oder melden Sie diese beim Betreiber der Website. Auch wenn Sie ein trauriges Emoji oder einen wütenden Kommentar hinterlassen, generiert der Post oder das Video damit mehr Reichweite und Sichtbarkeit.

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Weiterführende Links

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Veterinärwesen, Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz, Tierarznei- und Futtermittel, Tierschutzbeauftragter

Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt

Telefon: +49 391 56 70
E-Mail: poststelle(at)mw.sachsen-anhalt.de

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