Nach zweijährigem Modernisierungsprozess ist in Annaburg (Landkreis Wittenberg) die Waldbrandzentrale eröffnet worden, die über ein weiterentwickeltes Automatisiertes Waldbrand-Früherkennungssystem (AWFS) verfügt. "Mit der neuen hochmodernen Technik werden wir Brände noch schneller entdecken und dadurch noch effizienter bekämpfen können", sagte Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze, der die Zentrale gemeinsam mit Staatssekretär Gert Zender und dem Leiter des Landeszentrums Wald, Thorsten Rommel, eröffnet hat.
Hitze, Trockenheit und Schädlinge wie der Borkenkäfer haben die Wälder in Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren stark geschädigt. Die Flächen müssten nun besonders geschützt werden, um die vielfältigen Funktionen des Waldes zu sichern.
Schädlinge und Trockenheit belasten Sachsen-Anhalts Wälder
In Sachsen-Anhalt hat die Waldbrandsaison am 1. März begonnen. Sie dauert bis zum 30. September. Aufgrund der warmen und niederschlagsarmen Witterung gab es in den 2018, 2019 und 2020 mehr Waldbrände als durchschnittlich bislang verzeichnet wurden. Besonders betroffen ist das nordöstliche Tiefland, in dem homogene Kiefernbestände dominieren. Diese besitzen eine hohe natürliche Zündbereitschaft.
Das Automatisierte Waldbrand-Frühwarnsystem "IQ Fire Watch", das in Sachsen-Anhalt seit 2004 betrieben wird, wurde für rund 1,6 Millionen Euro modernisiert. An 15 Sensorstandorten wurde die Elektronik ausgetauscht und erneuert. Die Sensoren sind auf ehemaligen Feuerwachtürmen, Mobilfunkmasten und hohen Gebäuden montiert. In einem Radius von 15 Kilometern erfassen diese Sensoren, wenn sie Rauch ab einer Flächenausdehnung von 10 mal 10 Metern entwickelt. Jede Sensoreinheit überwacht rund 70.000 Hektar Fläche.
Datenaustausch mit Nachbarbundesländern möglich
IQ Fire Watch basiert auf einem Patent, das vom Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DRL) entwickelt wurde. Weiterentwickelt wurde das System von der Firma IQ Technologies for Earth and Space GmbH. Mit dem erweiterten AWFS kann Sachsen-Anhalt sich mit den Ländern Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen- und Meckenburg-Vorpommern vernetzen, sodass die Länder gegenseitig Sensordaten mit nutzen können. Auf diese Weise können Brandherde lagegenau und schneller erkannt werden, insbesondere in Grenznähe. Das System verfügt zudem über eine Komponenten der Künstlichen Intelligenz, die Verdachtsmeldungen analysiert und Falschmeldung aussortiert. Zugleich wird die digitale Übertragung zu den Leitstellen der Feuerwehren verbessert.
Sachsen-Anhalt verfügt über insgesamt drei Waldbrandzentralen. Diese werten per Funk übertragene Verdachtsmeldungen von 15 Sensorstandorten aus. Die Waldbrandzentralen sind in den Betreuungsforstämtern Annaburg, Genthin und Klötze eingerichtet.